INVICTUS

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Manchmal ist Sport viel mehr als die persönliche Challenge zur Höchstleistung. In Neuseeland könnte die Liebe zum Nationalsport Rugby kaum größer, ihr Stellenwert kaum höher sein: Hier ist Rugby Religion und Kiwis sind stolze, leidenschaftliche Fans. Dieses kleine, junge Land zeigt der großen weiten Welt, wo es in Sachen Rugby langgeht. Die All Blacks – ihr Name geht auf die komplett schwarze Trikotbekleidung zurück – sind Stars in ihrer Heimat.

Einmal für die All Blacks, das neuseeländische Rugby-Team, an den Start gehen, vor den Augen des enthusiastischen Publikums und der stolzen Familie den Haka performen, davon träumt jeder neuseeländische Junge bereits seit Kindertagen. Für Teddy Stanaway, ehemaliger All Blacks Spieler, ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. QUALITY traf ihn in der Bar auf dem Flug mit Emirates von Auckland nach Dubai, wo er einiges über Rugby, Reisen, Hakas und Tattoo-Kunst preisgab.

Teddy, was bedeuten die All Blacks für Neuseeland?

Die All Blacks sind das Bindeglied für die Neuseeländer, denn sie sind Teil der neuseeländischen Identität. Teamspirit und unsere Verbundenheit mit Neuseeland sind eins, deshalb präsentieren wir unser Heimatland mit Stolz. Obwohl wir ein sehr kleines Land sind, sind wir dennoch weltweit dominierend in Rugby, diesem extrem körperlichen Sport. Dadurch entwickelt sich bei uns Spielern ein starkes Selbstvertrauen. Dieses Selbstbewusstsein ist ebenso Teil unserer Kultur, wir tragen diese Stärke in uns, auch außerhalb des Teams, dann, wenn wir beispielsweise individuell die Welt bereisen.

Wie sehen die Spieler ihr Heimatland?

Zuhause wird immer zu Hause sein, obwohl der Durst nach Reisen und Erkundung tief in unserem Volk brennt.

Ist der Haka mittlerweile ein Show-Element oder bewirkt er etwas anderes?

Den Haka zu performen ist ein Zeichen größten Respekts. Ihn aufzuführen ist eine große Ehre, und ihn für die All Blacks performen zu dürfen, ist für jeden, der schon als kleines Kind mit dem Rugby aufgewachsen ist, ein Moment von dem man nur träumen kann. Das zu erreichen, bringt dir und deiner Familie großes Mana (Maori für Macht / Prestige / Stärke). Nur einige wenige haben das bisher erreicht, also hat es eine enorme Bedeutung in unserer Kultur und ist ein ganz besonderer Moment.

Verletzungen gehören zum Rugby dazu. Wie viele Verletzungen hattest du?

Viele. Ich bin an viele Scheidewege in meiner Karriere gekommen, mit Verletzungen, bei denen ich mich fragen musste, ob ich mich dadurch verbittern lasse oder ich durch Überwindung nur noch stärker werde. Ich habe mich für Letzteres entschieden.

Warum geht man das Risiko ein verletzt zu werden? Warum erträgt man den Schmerz?

Ich denke, der Schmerz gehört zum Rugby und ist die negative Seite, die man annehmen muss, um an den vielen großartigen Dingen teilzuhaben. Rugby hat mich in 16 verschiedene Länder, zu den Olympischen Spielen und Commonwealth Spielen geführt und mich und meine Familie letztendlich in die französischen Alpen versetzt. So habe ich fantastische Menschen kennengelernt. Nun habe ich eine Plattform, um Menschen positiv zu beeinflussen. Alles nur, weil ich mein Leben einer Sportart widme, in die ich mich bereits als Kind verliebt habe.

Was für Privilegien hat ein Spieler der All Blacks?

Wir werden in Situationen gebracht, zu denen wir normalerweise keinen Zugang hätten, wenn wir nur einfache Kerle von der Straße wären.

Tattoos gehören wie selbstverständlich dazu. Gibt es besondere Tattoos?

Ich bin sicher, jedes Tattoo ist etwas Besonderes für jeden Einzelnen. Die Maori-Tattoos, die Sie häufig in Neuseeland sehen, werden Tamoko genannt und erzählen normalerweise die Geschichte von deiner Familie und einer Lebensreise.

Gibt es ein Motto der All Blacks, einen Motivationsspruch?

Ja, aber das ist privat.